Wie in jedem Jahr fand unser Auslandsflug auch heuer gemeinsam mit den Hessenfliegern statt, so waren wir mit fünf Piper 28, zwei Cessna 172 und einer Cessna 182 unterwegs, letztere gehört einer Haltergemeinschaft von Vereinskameraden.
Wir versuchen, in jedem Jahr neue interessante Ziele zu finden und in diesem Jahr war unsere Präferenz der Flugplatz Wels in Österreich, den wir bereits kannten, den wir aber noch nicht als Basis ausgewählt hatten. Wir haben auch immer einen Plan B und C, falls das Wetter gar nicht mitspielen will. In diesem Jahr zeigten sich die Wetterprognosen ab etwa einer Woche vor dem Ausflug als stabil „fliegbar“, so dass es bei unserer Entscheidung bleib, ein paar Tage in Wels zu verbringen und von dort Ausflüge in die Alpen und ggf. in die Nachbarländer, vielleicht sogar an die Adria zu unternehmen, erstmalig waren vier Tage für den Ausflug vorgesehen.
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Am Donnerstag, den 11. September ging es also los und ab dem späten Vormittag bewegten sich die einzelnen Flugzeuge mit ihren Crews, jeweils zwei bis drei Piloten (leider wieder mal keine Mädchen dabei) auf unterschiedlichen Routen Richtung Wels. Einige besuchten noch den nördlichen Alpenrand (Zell am See), alle machten einen Zwischenstopp in Süddeutschland oder Österreich. Mit der DEMBN flogen Dirk, Harald und ich (Peter) zuerst einmal nach Nürnberg, wo wir noch einen simulierten ILS Anflug auf die Piste 28 machen durften.
Wir tankten noch 40 Liter auf, der Vorfeldservice bzgl. Tanken, Landegebühren bezahlen etc. war schnell und freundlich, wir begeistert und nach gut 30 Minuten wieder in der Luft auf dem Weg nach Wels.
Eine Cessna 172 kann man mit drei gestandenen und nicht mehr so leichten Männern und Gepäck nicht volltanken, die anderen Flugzeuge (bis auf die Piper Dakota) aber auch nicht. So mussten wir regelmäßig nachtanken, eine 2/3 Tankbefüllung ist dann das Maximum, um das MTOW einzuhalten.
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Bis 1800 Uhr hatten sich alle Flugzeuge, bis auf die DEGTS und die DETJA, die am Samstag nachkommen sollte, in Wels eingefunden. Wir bestellten schnell Taxi oder Uber und fuhren zum Hotel IBIS, mit dem wir sehr zufrieden waren. Ein modernes, stylisches und freundliches Hotel mit nettem Service. Den ersten Abend hatten wir im Gösserbräu einen großen Tisch reserviert und ließen uns die österreichischen Spezialitäten bei leckerem Gerstensaft munden.
Am Freitag war das Wetter leider wie prognostiziert, Flüge in die Alpentäler waren leider nicht möglich. So entschied sich die Crew der Piper Dakota DEIWK nach IFR Regeln in die östliche Slowakei zu fliegen. Eine Crew hatte sich Krems zum Ziel genommen und weitere Crews filten Flugpläne nach Ungarn an den Plattensee (Siofok/Kiliti Airfield).
Die DEVMI machte einen IFR Flugplan und flog ohne Probleme direkt dorthin. Auch unsere C182 mit ihren Eignern schlug sich durch, allerdings war südlich von Wien kein Durchkommen und so flog die Crew schließlich nördlich um Wien herum und entlang des Neusiedlersees nach Ungarn.
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Die zwei anderen Crews der DETLA und DEMBN kehrten kurz vor Bad Vöslau um, es war einfach kein durchkommen durch die Waschküche mit tw. aufliegender Bewölkung (Safety is paramount!). Beide entschieden sich unabhängig voreinander, nach Krems zu fliegen wo wir auf unsere zweite C172 DEXFS mit Gerd und Jürgen trafen. Es folgte eine ausführliche und süße Mittagspause im Flugplatzrestaurant. Am Nachmittag flogen wir dann nach Dobersberg an der Grenze zu Tschechien , ein hübscher und freundlicher kleiner Flugplatz im nördlichen Waldviertel. Für die Crew der DEMBN ging es über das Waldviertel dann noch weiter nach Schärding-Suben zum Tanken, was hier recht günstig ist. Auch ein sehr netter kleiner Flugplatz, den wir aber bereits kannten.
An diesem Abend waren wir um 1930 Uhr beim Italiener in der Fabrikstraße (La Stella del sud Ristorazione/Trattoria) verabredet und tauschten unsere Erfahrungen des Tages aus. Dieser Italiener ist absolut empfehlenswert, leckeres Essen und nette Bedienung. Nach dem Essen gab es natürlich noch einen Absacker im Hotel. Für den Samstag ist das Wetter leider auch nicht besser vorhergesagt.
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Am Flugplatz Wels heute um 1000 Uhr ein ganz anderes Bild als Wochentags, der Parkplatz voll, die Springerhalle voll, die Caravan schon unterwegs, der Segelflugbetrieb beginnt gleich. So kenne ich Wels von früheren Besuchen – richtig was los.
Wels ist wohl einer der wenigen Flugplätze mit drei! Parallelbahnen und auf denen ist auch richtig Betrieb. Eine Bitumenpiste im Norden des Platzes 26R/ 08L, 1390 m lang, südlich davon die beiden langen Graspisten mit 900 bzw. 930 m Länge und südlich davon der Zielkreis der Fallschirmspringer des beliebten österreichisches Fallschirmsportzentrums.
Südlich des großzügigen Vorfeldes befindet sich die beeindruckend große Flugzeughalle mit einer Vielfalt verschiedener Flugzeuge. Eine solch große Halle gibt es selten und hier residieren die Caravan, die Segelflugzeuge, viele Young- und einige Oldtimer, sowie UL, Motorsegler und Eigenbauten. Superspannend, sich das mal anzusehen. Angebaut an die Flugzeughalle sind das Tower/ Bürogebäude und das nette Restaurant, hier kann man auch draußen sitzen und hat alles im Blick.
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Der Flugplatz ist ein riesiges Gelände, beim An- und Abflug sind die Verfahren genau zu beachten, einerseits aufgrund der Kontrollzone des Verkehrsflugplatzes Linz, die direkt nördlich und östlich der Platzrunde beginnt sowie der TMA und andererseits aufgrund des geschäftigen Mischverkehrs am Platz.
Heute haben wir ein kleines Problemchen mit der Cessna, ein Splint der Pilotentür ist gebrochen und hat sich verabschiedet, sie hängt etwas unschön im Türrahmen. Ein Blick in die Halle und sofort finden wir einen Kameraden, der uns hilft. Er hat bereits mehrere Flugzeuge gebaut und in der Werkstatt ist schnell ein geeigneter Stift gefunden der von ihm fachgerecht montiert wird. Das ist echte Fliegerkameradschaft, ein großes Dankeschön!
Auch heute erlaubt das Wetter keine Alpenflüge, so macht sich ein Flugzeug IFR nach Brno auf, wir versuchen es nach Budweis und scheitern am Wetter (aufliegende Bewölkung ab der tschechischen Grenze). Wir drehen um und fliegen mal nach Gmunden am Traunsee, ein netter Platz mit 500 m leicht geneigter Piste, wir landen auf der 26, später starten wir auf der 08. Auch hier ein bisschen Betrieb der Fallschirmspringer, wir können ein paar Tandemsprünge beobachten und treffen die Crew der Cessna 182. Nach ausgedehnter Mittagspause entschließen wir uns, noch gemeinsam nach Vilshofen in Niederbayern zu fliegen, ein sehr netter Platz direkt an der Donau. Unsere Flugzeuge parken direkt am Fluss, während wir gemütlich über die Brücke in das echt schöne Städtchen schlendern und dort muss ein großer leckerer Eisbecher her. Nachdem die Bäuche nun voll sind geht es zurück nach Wels, heute Abend wollen wir nochmal im Gösserbrau dinieren.
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Drei Crews haben den Tag zu einem Besuch am Flughafen Salzburg genutzt und den wunderbaren Red Bull Hangar 7 besucht.
Am späten Nachmittag stoßen noch unsere beiden Piper Archer aus Egelsbach dazu. Diesen gelang es bei gutem Wetter über Leutkirch ins Inntal, vorbei an Innsbruck und über den Attersee nach Wels zu fliegen. Nun ist die Gruppe mit 19 Personen vollständig und den Abend nutzen wir natürlich für einige Biere (und Weine) und den regen Erfahrungsaustausch.
Sonntagvormittag ist das Wetter in Süddeutschland und im Nordwesten Österreichs schlecht angesagt und so ist es auch. Regnerisch und tiefhängende Wolken, das behindert unsere Heimreise. Um 1120 startet die Cessna, die sich IFR über Schwäbisch Hall nach EDFE bewegen wird, danach die Dakota, die IFR nach Straubing fliegt und kurz danach die DEGTS, die ebenfalls IFR direkt nach Hause fliegt. Die C182 macht sich mit den Eignern auf den Weg über Salzburg um südlich des stärksten Regens ins Allgäu zu fliegen und dann westlich des Schlechtwetters nach Egelsbach weiter zu fliegen. Gegen 1300 Uhr hat es dann aufgeklart und die restlichen Flugzeuge machen sich auf den Heimweg, das verläuft nun unproblematisch und am Spätnachmittag sind alle wohlbehalten aber um viele Erlebnisse und Erfahrungen reicher zurück in Egelsbach.
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Wir möchten uns ganz herzlich bedanken bei unserem Gastgeber, dem traditionsreichen Fliegerclub Weiße Möwe Wels (mehr Infos auf der tollen Webseite www.wmw.at) für die Gastfreundschaft an Eurem herrlichen Flugfeld im schönen Oberösterreich und die freundliche Unterstützung.
Bis bald mal wieder 😉
Fotos: Udo Haubmann, KI
Kurzbericht: Peter Ahlers